Praxistipp: Kommunikation lenken und das Wort übernehmen (statt ins selbige zu fallen) durch die A-Propos-Technik
Jeder kennt das: Es gibt Menschen, die nicht nur ohne Punkt und Komma reden können, sondern es obendrein noch schaffen, völlig am Thema vorbeizukommunzieren. Sei es im Job, wie zum Beispiel im Meeting oder im Verkaufsgespräch, oder im Privatleben - wenn uns das sprichwörtliche Ohr abgekaut wird. Meist passiert das dann, wenn wir sowieso unter Zeitdruck stehen. Aber: Erst einmal in Fahrt, lässt sich unser Gegenüber so schnell nicht mehr bremsen und übersieht geflissentlich sämtliche Signale, die wir geben, um zu signalisieren, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für eine Unterbrechung wäre.
Waurm nicht einfach ins Wort fallen und unseren Gesprächspartner unterbrechen? Nun - das verbietet (zumindest den meisten von uns) die gute Kinderstube. Aber ausharren und einfach über sich ergehen lassen ist auch keine wirkliche Alternative. Erstens mal würde uns so wertvolle Zeit gestohlen werden. Und andererseits würden wir dem Anderen komplett das Zepter der Gesprächsführung übergeben, statt gleichberechtigt an der Kommunikation beteiligt zu sein.
Die hypnotische Gesprächsführung bietet hier eine sehr gute Alternative, die nahezu zu 100% funktioniert und nicht nur den "Endlos-Schwall" unseres Gegenübers unterbricht, sondern dies auch noch auf einer derart elegante Art und Weise erledigt, dass unser Gesprächspartner garantiert nicht beleidigt sein wird. Der Trick? Ganz einfach - wir unterbrechen die Kommunikation, geben aber auch einen Grund hierfür an. Überraschenderweise muss der Grund dazu noch nicht einmal sonderlich passend sein oder Sinn ergeben. Dazu ein kurzer Ausflug in die Psychologie: In einem Feldexperiment wurde mal getestet, wie leicht Supermarktkunden bei einer langen Schlange an der Kasse vorgelassen wurden, wenn sie dies auf verschiedene Arten und Weisen versuchten.
Gruppe 1 hat einfach gefragt: "Darf ich vorgehen?". Gruppe 2 gab einen plausibel klingenden Grund an, wie etwa "Darf ich bitte vorgehen, da mein kleines Kind im Auto wartet?". Gruppe 3 gab ebenfalls einen Grund an, der aber überhaupt nicht zum eigentlichen Thema passte und keine Eile im Supermarkt gebot. Beispiel für einen solchen Grund? "Darf ich bitte vorgehen, weil mein Pudel Zuhause Durchfall hat", oder etwa "Darf ich bitte vorgehen, weil mein Onkel gestern runden Geburtstag hatte und 70 Jahre alt geworden ist."
Keine Überraschung gab es dabei, dass Gruppe 2 wesentlich häufiger vorgelassen wurde als die Kontrollgruppe Nummer 1. Sehr überraschend war hingegen, dass die Erfolgsquote bei Gruppe 2 und Gruppe 3 nahezu gleichauf lag. Das heißt: Der Erfolg, vorgelassen zu werden, stieg dramatisch an, sobald man einen Grund hierfür angab. Der Grund selbst spielt allerdings so gut wie keine Rolle.
Zurück zu unserem Endlos-Redner ... Hier können wir das Wissen aus dem psychologischen Experiment perfekt mit einfließen lassen, und zwar in dem wir die Kommunikation unterbrechen, aber dies unter Nennung eines Grundes tun. Die Vorlage hierfür liefert uns unser Gesprächspartner selbst: Wir schnappen einfach eines der Worte des letzten oder vorletzten Satzes auf, den er oder sie gesagt hat, und nutzen dieses Wort als Aufhänger. Beispiel:
Hans: "Blablabla. Und dann kam Heidi und Helga meinte blabla, und dann der Rudi mal wieder mit blablabla. Als dann noch Horst angerufen hat, war das Chaos perfekt!"
Sie: "A propos Horst ... da fällt mir gerade sieden heiß ein, dass ich ja noch in den Supermarkt wollte! Der macht aber schon bald zu - deshalb denke ich mal, ich pack's jetzt besser."
Beispiel #2:
Monika: "Und blabla ... dann könnten wir den Vertrag noch neugestalten ...."
Sie: "A propos Neugestaltung des Vertrags ... da fällt mir gerade ein, dass ich dringend noch den Herrn Maier zurückrufen muss! Danke fürs Gespräch soweit - ich glaube, ich erledige das besser sofort bevor ich ihn später vielleicht nicht mehr erwische."
Die A-Propos-Technik: Sie schnappen ein Wort Ihres Gesprächspartners auf, und nutzen dieses, als ob Sie gerade einen Geistesblitz dazu gehabt hätten. Somit signalisieren Sie a) dass Sie tatsächlich zugehört haben, und b) geben Sie einen Grund, warum Sie die Kommunikation abbrechen.
Im Gegensatz zu den üblichen Methoden (wie z.B. genervt dreinschauen, oder irgendwann direkt ins Wort fallen - ohne Angabe eines Grundes -) stellt die A-Propos-Methode eine höchst elegante Möglichkeit dar, Gespräche, die zu lange dauern, wirkungsvoll zu unterbrechen.