Von der Arbeit mit Werten und Zielen

Die Arbeit mit Werten und Zielen ist Grundlage vieler Hypno-Coachings und -Therapien. Wenn diese beiden Aspekte nicht gründlich abgeklärt werden, gleicht eine therapeutische Arbeit allenfalls einem Blindflug. 

Warum? Ganz einfach: Stellen Sie sich vor, Sie füttern Ihr Autonavigationssystem statt mit einem konkreten Ziel mit der Botschaft "Bring mich irgendwie schönes hin!" (="Ich will mich einfach wieder gut fühlen"), oder gar "Bring mich weg von hier!" (="Ich will mich nicht länger so fühlen müssen"). Was passiert? Nichts - Ihr Navi kann mit solchen Vorgaben nichts anfangen, sondern benötigt ein konkretes Ziel, um Sie auch lotsen zu können.

Gleiches gilt für das Kartenmaterial. Ohne Daten zur Umgebung kann Ihr Navi Ihnen allenfalls eine Richtung angeben, Sie aber nicht konrekt lotsen.

Der Zielvereinbarungsprozesses besteht aus folgenden Schritten:

  1. Ziel positiv formulieren
    Was willst du genau; wann, wo, wie, mit wem, was muss noch passieren / in welchem Kontext soll das Ziel eintreffen?
  2. Eigene Ressourcen abklären
    Was hast du schon (Ressourcen!), um dein Ziel zu erreichen? Was brauchst du noch dazu?
    (Person muss ihr Ziel aus eigenem Antrieb und eigener Kraft heraus entwickeln können; Eigenverantwortung wichtig!)
  3. Äußere Ressourcen abklären
    Wer kann dir dabei helfen, dein Ziel zu erreichen?
    Wie kann dir diese Person(en) dabei helfen, das Ziel zu erreichen?
    Welche Hilfsmittel kannst du nutzen, um dein Ziel zu erreichen?
    Was kannst du an deinem Leben, Arbeit etc. ändern, um dein Ziel besser erreichen zu können?
  4. Zielvisier anlegen
    Woran merkst du, dass du dein Ziel erreicht hast?
    Was wirst du hören, sehen, fühlen, wenn du dein Ziel erreicht hast?
    Wie wirst du aussehen, dich fühlen, klingen etc., wenn du dein Ziel erreicht hast?
    [-> Mögliche Überleitung in die Maltztechnik]
  5. Antrieb
    Was ist am Ist-Zustand schön?
    Unter welchen Voraussetzungen könntest du dir vorstellen, das Ziel nicht zu erreichen?
    Woher weißt du, dass es sich lohnt, das Ziel zu erreichen?
    Wie wichtig ist es dir, dein Ziel zu erreichen? Skala 0-10.
    Wieviel bist du bereit, selbst zur Zielerreichung beizutragen? Skala 0-10.
  6. Abgleich Ist-Zustand | Ziel-Zustand
    Was wird passieren, wenn du das Ziel erreicht hast?
    Was wird nicht passieren, wenn du das Ziel erreicht hast?
    Was wird passieren, wenn du das Ziel nicht erreichst?
    Was wird nicht passieren, wenn du das Ziel nicht erreichst?
  7. Kontextualisierung (Ökocheck)
    Was wird sich an deinem Leben verändern, sobald du dein Ziel erreicht hast?
    Was wird sich verändern in den Bereichen:
    1. Familie
    2. Freunde
    3. Beruf
    4. Leben allgemein
    5. Sport, Hobbies etc.

Das eigentliche Ziel wird in Punkt 1 der Arbeit abgeklärt. Das Kartenmaterial wird durch den Perspektivenwechsel erarbeitet, den die folgenden Fragen bewirken. 

Soweit, sogut. Allerdings kennen wir alle den Fall, wo Ziele konkret ausgearbeitet werden und Klienten trotzdem wieder und wieder an der Umsetzung scheitern. Dies geschieht dann, wenn die Ziele in keinem gesunden Einklang mit unseren persönlichen Werten bestehen. 

Persönliche Werte

Die therapeutische Arbeit mit Werten ist an und für sich ganz einfach - wenn man auch wirklich begriffen hat, worum es geht. Die wichtigste Prämisse lautet: Bei der Wertearbeit geht es keinesfalls darum, moralisch oder gesellschaftlich angesehene Werte zusammenzustellen, sondern einzig und alleine darum, was für mich persönlich wirklich wichtig ist! Oftmals tauchen im Werte-Erarbeitungsprozess Themen auf, die einen eher stigmatisierten Charakter aufweisen: Geld, zum Beispiel. Oder Sex. Aber: Es geht hier wirklich einzig und alleine darum, was dem Klienten PERSÖNLICH WIRKLICH WICHTIG IST! Dies müssen wir auch entsprechend kommunizieren um zu vermeiden, dass der Klient lediglich Werte zusammenstellt, von denen er oder sie glaubt, dass wir sie hören wollen, und nicht das, was auch auf den Klienten zutrifft.

Im therapeutischen Gespräch kann dies mit folgenden Worten erörtert werden: "Ich würde mir jetzt gerne mit Ihnen Ihre persönlichen Werte anschauen. Vielleicht haben Sie sich irgendwann schon einmal mit Werten beschäftigt ... dann würde ich Sie darum bitten, für den Augenblick erst einmal alles zu vergessen, was Sie über Werte wissen. Wir wollen jetzt herausfinden, was für Sie wirklich wichtig ist - und dabei geht es keinesfalls um gesellschaftlich oder ethisch anerkannte Werte, sondern um alles, was IHNEN PERSÖNLICH WICHTIG IST! Manche Klienten haben bei der Arbeit gelegentlich erst einmal Hemmungen, gerade wenn es um Dinge wie Geld oder Erfolg geht ... deshalb würde ich Sie darum bitten, jetzt alle mentalen Fesseln abzulegen und wirklich ernsthaft darüber nachzudenken, was Ihnen wichtig ist - ganz gleich, wie diese Punkte von der Gesellschaft angesehen werden."

Nun können die individuellen Werte entweder in der Einzelarbeit - oder auch als therapeutische Hausaufgabe - erarbeitet werden. Bitte schriftlich.

Wertehierarchie

Sobald eine vernünftige Menge an Werten gesammelt wurde, geht es ans priorisieren. Welcher Wert ist am wichtigsten für mich, welche Wert am zweitwichtigsten, am drittwichtigsten, und so weiter. Als Erleichterung kann hier der Vergleich genutzt werden: "Wenn Sie sich zwischen Geld und Gesundheit entscheiden müssten, was wäre wichtiger für Sie?"

Abgleich Werte <-> Ziele

Sobald sowohl die Werte als auch die Ziele erarbeitet wurden, beginnt ein unglaublich spannender Teil der hypnotherapeutischen Arbeit. Wir gleichen die Ziele mit den Werten ab. Oftmals kristallisiert sich in diesem Prozess heraus, warum manche Ziele einfach unerreichbar sind. Beispiel:

"Klient Georg hegt schon seit Jahren den Wunsch, sich selbstständig zu machen und seine Festanstellung zu verlassen. Aber ganz gleich, wie sehr er sich auch anstrengt: Jeder Versuch, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, endet mit dem Scheitern."

In der therapeutischen Arbeit stellt sich heraus, dass Georgs wichtigster Wert Sicherheit ist. Dieser Wert wird (für Georg) durch eine Festanstellung deutlich besser erfüllt, als wenn er den Schritt in die vermeintlich unsichere Selbstständigkeit wagen würde. Gemeinsam können nun hilfreiche Lösungsstrategien erarbeitet werden, wie z.B. ein Reframe der Sicherheitsaspekts und auch eine Bearbeitung der Glaubenssätze, die dazu führen, dass die Selbstständigkeit unbewusst als unsicher empfunden wird.


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