Tag 18: Ich liege auf dem Rücken.
1978 besang der österreichische Liedermacher Ludwig Hirsch die Situation, im eigenen Grab zu liegen, und welche Gedanken einem dort durch den Kopf gehen würden - könnte man noch denken.
Trauriges Lied, nahezu als grotesk zu beschreibender Text. Nachdenklich wird man, wenn man weiß, wie die eigene Lebensgeschichte des Sängers endete.
2011 starb Hirsch, in der sich aus seinem Zimmerfenster des Wiener Wilhelminenspitals stürzte, in der er mit terminalen Bronchialkarzinom diagnostiziert wurde.
Hier der Text:
I lieg am Ruckn und stier mit zugmachte Augen in
die Finsternis.
Es is so eng und so feucht um mi herum - i denk an
dich.
I kann's noch gar net kapieren: Du liegst heut
nacht net neben mir - und i frier ...
Wie lacht der Wind
wie weint der Regen
i möcht's
so gerne hören!
Du kannst dir's net vorstellen des beinharte
Schweigen
da vier Meter unter der Erden.
Die Schuh auf Hochglanz poliert
ein'n Scheitel ... haben s' mir frisiert.
I frag mi wofür?
Aber vielleicht stehst grad da oben mit ein paar
Tränen
Und vielleicht sickert eine ...
a kleine zu mir durch?
A ganz a heiße, bitte, bitte
laß eine fallen
weil mir is so kalt
mir is so kalt.
Und wann's dir erzählen
daß ein Toter um
Mitternacht aus'm Grab ausse kommt -
ja des war schön
is aber ein Schmäh - es gibt ka
Geisterstund!
I schwör dir's
i hab's probiert: Kein' Millimeter
hab i mi grührt -
I will zu dir...
Was is'n des
des komische Krabbeln bei die Zehen
da vorn?
Jessas Maria - der erste Wurm!
Du liegst da und kannst di net rühren
die Würmer krallen dir ins Hirn
Und sie dinieren.
Aber vielleicht stehst grad da oben mit ein paar
Tränen
Und vielleicht sickert eine
a kleine zu mir durch?
A ganz a salzige, bitte
laß eine fallen auf mein
Grab! Vielleicht könn' ma d'Würmer damit verjagen.
I lieg am Ruckn und stier mit zugmachte Augen in
die Finsternis.
Es is so eng und so feucht um mi herum
i denk an dich.
A Hoffnung is noch in mir: Vielleicht tun s' mi
exhumieren?
Dann geh in d' Bliah und komm zu dir und hol dich
zu mir - damit i net gfrier.
Gute Musik berührt Seele und Herz gleichermaßen. Sie kann uns zum lachen genauso wie zum weinen bringen. Sie kann motivieren, beruhigen, erheitern, besänftigen, energetisieren oder ausgeglichen machen.
Vor allem aber kann sie uns zum Nachdenken anregen: Und zwar dann, wenn die enthaltene Botschaft einen besonderen Tiefgang enthält.
In den kommenden 30 Tagen präsentieren wir Ihnen jeden Tag einen eigens von uns ausgewählten Song, der in irgend einer Art und Weise immer wieder mit dem Thema Menschsein zu tun hat.
Mit der Tragik des Lebens genauso wie mit der Hoffnung und Leichtigkeit des Seins. Insbesondere interessieren uns dabei natürlich genau die Lieder, die einen gewissen psychologischen Kontext mitbringen und uns zum Nachdenken einladen, uns dabei die Möglichkeit der Selbst- und Fremdreflexion bieten. Lieder eben, die für Coaches und Hypnotiseure genauso wie für die Menschen interessant sind, die sich selbst noch ein wenig besser entdecken wollen. Lassen Sie sich überraschen und genießen Sie einfach die paar Minuten Auszeit mit Hits genauso wie mit weniger bekannten Liedern von heute genauso wie von dazumal.