Pornosucht: Nebenwirkungen & Lösungen bei der Abhängigkeit von Pornographie.
In den letzten Jahren hat die Sucht nach Pornographie schwunghaft zugenommen und stellt Therapeuten wie Mediziner vor eine gleichsam hohe Herausforderung. Männer jeden Alters erleben plötzlich gravierende Nebenwirkungen des dauerhaften Konsums kostenlos abrufbarer Pornographie im Internet.
Zu den gängigsten Nebenwirkungen gehören:
- pornographie-induzierte erektile Dysfunktion (psychogene Impotenz, Erektionsstörungen)
- Verzögerter oder gänzlich ausbleibender Orgasmus
- Verlust des Interesses an normalem Geschlechtsverkehr
- Verlust der penilen Sensibilität (dadurch möglicherweise Probleme mit der Nutzung von Kondomen)
- Depressionen und Verlust der Lebensfreude
- diffuse Ängste / Angstgefühle
- spezifische, zwanghafte Ängste (überwiegend Hinterfragung der eigenen sexuellen Präferenzen und teilweise auch Identität)
- Testosteronmangel
- diffuse Störungen des Immunsystems
- Antriebsverlust
- Konzentrationsstörungen / Konzentrationsschwierigkeiten
- Auslaugung des Dopaminspeichers
Insbesondere jüngere Männer verzweifeln an Erektionsstörungen, die sich medizinisch nicht erklären lassen. Im angloamerikanischen Sprachraum entstand so eine Art Bewegung, die durch den (zuweilen temporären, gelegentlich dauerhaften) Verzicht auf Pornographie eine zuweilen vollständige Heilung von den individuell erlebten Symptomen erfährt. Dabei handelt es sich nicht um eine moralisch-ethisch begründete Bewegung, oder gar um eine religiös motivierte Gruppe: Einzig und alleine die möglichen, negativen Wirkungen übermäßigen Pornokonsums stehen im Vordergrund.
Teufelskreis: Highspeed-Pornographie.
Im Mai 2014 hat das JAMA Psychiatry, ein wissenschaftliches Journal für Psychologie und Psychiatrie in den USA, Forschungsergebnisse veröffentlicht, die einen direkten Rückschluss von der Menge an Pornographiekonsum auf die Funktionsfähigkeit der eigenen Sexualität erlaubt. Aber warum eigentlich kann die Nutzung von Pornographie schädlich sein ??
Die Natur hat es so eingerichtet, dass wir bei der Partnersuche unser Augenmerk auf das Unbekannte, das Neue richten. Evolutionsbiologischer Hintergrund scheint dabei zu sein, Inzucht zu verhindern.
In früheren Zeiten bot die Pornographie nur ein begrenztes Spektrum an wirklich Neuem. Zudem enthielten gerade die alten Film- und Videokassetten nicht nur die bildhafte Darstellung des reinen Geschlechtsverkehrs, sondern obendrein eine gewisse Dramaturgie samt Spannungsaufbau. In den letzten Jahren boten die verschiedenen Online-Pornoplattformen (sogenannte "Tube-Sites", da sie nach dem Vorbild von YouTube aufgebaut sind) hier jedoch eine rasant ansteigende Anzahl an Videos, die das Gezeigte in der Regel auf den reinen Geschlechtsakt reduzierten. Zudem stehen - sofort und in aller Regel sogar kostenfrei verfügbar - tausende und abertausende an weiteren Videos zur Verfügung, die es plötzlich ermöglichten, das Gehirn mit einer wahrhaftigen Sintflut an Neuem zu überschwemmen.
Viele zwanghafte Nutzer von Internet-Pornographie laden fünf oder mehrere Videos gleichzeitig in verschiedenen Browser-Fenstern oder auch Tabs und klicken sich dann in Windeseile durch die verschiedenen Szenen. Das Gehirn erhält somit ständig neue Impulse, die den Anschein erwecken, ständig auf neue Geschlechtspartner zu treffen. Der Dopaminspeicher - mitverantwortlich fürs Belohnungssystem - wird so mehr und mehr ausgelaugt, bis er irgendwann nicht mehr auf "normale" Reize anspricht. Dies führt häufig zu ...
- Verlust der Freude an realem Geschlechtsverkehr
- Erektionsstörungen
- verzögertem / ausbleibendem Orgasmus
- allgemeinem Antriebsverlust und Interesselosigkeit
- penile Gefühllosigkeit (die Masturbation wird oftmals so durchgeführt, dass (beim Mann) ein besonders enger Griff dazu führt, dass man für den normalen, vaginalen Geschlechtsverkehr ein großes Stück weit desensibilisiert wird )
Die Schäden von Pornosucht heilen.
In vielen Fällen lassen sich die Nebenwirkungen übermäßigen Pornokonsums binnen weniger Monate vollständig heilen. In aller Regel wird dies über eine Abstinenz erreicht, die in unterschiedlichen Stufen gestaltet werden kann:
- Abstinenz von Pornographie
- Abstinenz Masturbation
- Abstinenz tatsächlicher Geschlechtsverkehr
In der Therapiephase ist Stufe 1 fast immer Grundbedingungen, Stufe 2 und 3 jeweils nach Schwere und Ausprägung der konkreten Symptomatik.
Wie Hypnose-Therapie helfen kann.
Die gute Nachricht: Viele Betroffene des übermäßigen Pornographie-Konsums können die Symptome selbst und ohne fremde Hilfe durch eine (temporäre) Pornoabstinenz heilen. In manchen Fällen hat sich die Sucht jedoch dermaßen stark verankert, dass therapeutische Hilfe eine brillante Unterstützung bieten kann. Hier bietet die Hypnose eine sehr attraktive Möglichkeit, schnell und nachhaltig Blockaden zu lösen und ein neues Selbstvertrauen zu stärken.
(Bildnachweis: istockphoto.com | iStock_000027574487)